FRIDAY THIS WAS LOVE Review

Gestern Abend konnten sich eine erlesene Auswahl lokaler Bands und das Publikum im Grazer „Bunker“ bereits zum dritten Mal mit fremden Federn schmücken. Nach Lou Reed und David Bowie ist die Tribute-Night vom Kulturverein Gegenwart & WakMusic zu The Cure übergegangen. Und obwohl sich keiner der 8 Bands über die großen Hits a la „Boy’s Don’t Cry“, „Friday I’m In Love“ oder „Just Like Heaven“ getraut hat, gab es einen spannenden und höchst abwechslungsreichen Musikabend. Ein kleiner Wehrmutstropfen war, dass die Spätwerke von Mastermind Robert Smith nicht miteinbezogen wurden, denn das epochale „Bloodflowers“ oder auch „4:13 dream“ hätten sich durchaus 1-2 Songs verdient. Aber nun zum Wesentlichen – 8 Bands, 26 Songs von: Robotra, Favela Gold, Klay, Witchrider, Klingerkrenn, Maneki Nekoc, Fragments Of An Empire und Dogboy!

Robotra mit ihrem Lo-Fi Indierock haben das Fest eröffnet und mit „Object“ auch gleich ein ordentliches Brett rausgehauen. Mit Robert Smith Gedenkfrisur und Gedenk-Make-up spielt es sich auch gleich viel beschwingter. 4 Songs und ein paar Gitarrengurteprobleme später hat dann Favela Gold in abgespeckter Version die Bühne betreten. Ohne Bandbegleitung, nur mit akustischer Gitarre hat es drei sehr interessante auf Austropop eingedeutschte Cure-Interpretationen gegeben. Ein wunderbarer Moment, wenn die „Love Cats“ zu den listigen Katzerl werden. Wo der eine nur mit Akustikgitarre gekommen ist, haben Klay besagte gegen eine E-Gitarre ausgetauscht und für die grandiose „Never Enough“ Version einen Track a la Wolf Alice meets L7 meets Nina Hagen dargeboten. Wer Klay schon immer mal im poppigen Grunge-Gewand sehen wollte, hatte hier eine hoffentlich nicht einzigartige Gelegenheit. Ihre Kollegen vom Local Heroes Finale 2013, Witchrider, hatten als nächste Band die Ehre, The Cure ein Denkmal zu setzen. Eine der wohl besten Songs, „A Forest“, wurde von ihnen mit Stoner-Rock Anleihen und wuchtigen Drums untermalt. Das Publikum war von Anfang an bei der Sache, machte gute Stimmung und das Bier floss in Massen. Eine sehr spannende Interpretation bekam man dann von Klingerkrenn, die dem New/Dark Wave-Rock von The Cure eine Portion Deep-Electro gepaart mit Vocoder-Vocals und E-Gitarre verpasste. Ganz großes Kino im letzten Song „Close To Me“. Mit Maneki Nekoc gab es im Anschluss musikalisch-avantgardistischen Indie-Pop, bei dem „Lullaby“ intim von Akkordeon und Piano geküsst wurde. Ein weiteres persönliches Highlight sind definitiv Fragments Of An Empire gewesen, die mit ihrem satten, von Streichern unterlegten Postrock eine Wahnsinnsstimmung im Bunker verbreiteten. „Pornography“ vom gleichbetitelten 82er Album drückte gegen die Wände und brachte sämtliche Muskeln zum Zucken. Zu guter Letzt fegten schließlich noch Dogboy! durchs Gebäude, wodurch einige Partypeople sogar zum Crowdsurfen hingerissen wurden. Und wie könnte es anders sein spielte man als letzte Nummer „Lets Go To Bed“, und die hinterließ ein elektronisches Wummern, das noch am nächsten Tag in den Ohren nachhallt.

So ein Event fräst sich ins Gedächtnis und trotzdem ist man schon voller Vorfreude auf die vierte Runde von Fremde Federn. Ein längst überfälliger und interessanter Kandidat für ein Tribute: Bob Dylan – aber lassen wir uns überraschen !

 


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