The Heavy Minds Feature / KünstlerInnen

Psychedelic Rock ist eine Stilrichtung, in dessen oft verträumten Klängen man sich leicht verlieren kann. Die Musik ist nicht überladen, hat Raum zum atmen, die Töne verhallen in der Ferne. The Heavy Minds, eine oberösterreichische Band, die seit 2013 psychedelische Rock- und Bluesmusik hervorbringt, meistern diese Art von Musik mit Bravour. Mitte letzten Jahres brachten sie mit “Treasure Coast” ihr Debutalbum heraus, welches einen näheren Einblick in das musikalische Schaffen der Gruppe eröffnet.

 

Ja, ich weiß: Ich schreibe wieder einmal über Psychedelic. Aber neben der Tatsache, dass ich mich zu dieser Stilrichtung hingezogen fühle, scheint es, als würden in Österreich derzeit einige Bands Psychedelic wieder aufleben lassen und den Größen aus dem letzten Jahrhundert Tribut zollen. So auch das 2013 gegründete Trio aus Oberösterreich, das den Sound der 70er-Jahre drauf hat wie wenige andere.

 

 

 

Was beim anfänglichen Anhören der Heavy Minds gleich auffällt, ist, dass das Sounddesign nur so nach 60er- bzw. 70er-Jahre-Rock schreit und unglaublich stimmig ausfällt: Die Musik ist dreckig, fuzzy und hallt dröhnend in die Ferne. Sie hört sich “echt” an. Damit meine ich, dass in der Postproduction nicht noch einmal jeder Ton genauestens überprüft und in weiterer Folge sorgfältig platziert und nachgebessert wurde. Es ist eine perfekte Imperfektion, die mich sehr anspricht und in der heutigen Zeit oft leider als nicht erstrebenswert angesehen wird.

 

The Heavy Minds packen die Musik nicht mit Lyrics voll, welche nur hie und da die grandiose Musik durchblitzen lassen. Nein, die Musik steht hier im Vordergrund. Die Lyrics fallen meist vage aus. Es ist eine Ansammlung von Sätzen, die dem Hörer die Möglichkeit bieten, seine eigene Interpretation auf die Musik zu projizieren. Der Sänger liefert diese dabei mit kräftiger und mitreißender Stimme, voller Herzblut und Hingabe.

 

Über weite Passagen wird der verzerrten Gitarre freier Lauf gelassen. Oft kommen dabei grandiose Soli heraus. Der Bass bietet dazu die passende dröhnende Unterlage – fundiert und stetig. Auch der Drummer fühlt sich merklich wohl in dem Genre und versteht es, auf grandiose Weise, auf das Wichtigste reduzierte Beats hinzulegen und diese in weiterer Folge mit kleinen Details zu versehen, die das Ganze abrunden und beim Zuhören einfach Freude bereiten.

 

 

The Heavy Minds machen großartige Kunst und würdigen das Vermächtnis lange verschallter Größen. Dies lässt die Band aber nicht gestrig erscheinen, im Gegenteil: In einer Zeit, in der Handgemachtes, Ehrliches und Analoges wieder an Bedeutung gewinnt, passt diese Musik so gut wie schon länger nicht mehr.

 

Beitragsbild: Facebook-Seite der Band

Bernd

Hallo, ich bin Bernd. Ich bin Rhythmus und Harmonie. Ich bin der Typ, der das ganze Album von vorne nach hinten abspielt, nur um diese eine Nummer zu hören. Der Typ, der sich spät nachts mit seinen Kopfhörern hinsetzt, alles um sich herum vergisst und sich von besagter Nummer völlig vereinnahmen lässt (und dann in einem Zustand der Euphorie über den Sinn des Lebens philosophiert). Auch bin ich der Typ, der alle Hebel in Bewegung setzt, nur um den Namen des Tracks zu finden, der bei genau 6 Minuten und 14 Sekunden im eben gesehenen Youtube-Video zu hören war. Meine Begeisterung für die Musik beschränkt sich aber nicht nur auf das Konsumieren, finde ich mich doch einige Male auch selbst auf der Bühne wieder - bevorzugt als Drummer. Was noch? Ich ess’ gern Cornflakes.

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