
Die Mittelalter-Folk-Rock-Band Schandmaul lud am Samstag, den 14.11.2015, im Rahmen ihrer Akustik-Show ins Grazer Orpheum, begleitet von ihren tapferen kleinen Freunden Nick, Bert, Wim und dem kleinen Drachen, die im Vorfeld nicht nur die kleinen Zuschauer zum Lachen und Mitfiebern brachten.
Dem Konzertbesucher bietet sich bereits in der Eingangshalle ein ungewohntes Bild. Unter das übliche Klientel mischt sich eine Schar Kinder, die man auf einem mittelalterlichen Rock-Konzert wohl kaum erwarten dürfte. Grund dafür ist die Vorgruppe Schandmäulchen, das erste Kinderprojekt der Band Schandmaul.
Die vorhandenen Sitzplätze füllen sich rasch und mit nur wenig Verspätung betreten Schandmäulchen die Bühne, tatkräftig unterstützt von ihren Schöpfern. Das Licht geht aus und wir werden entführt in eine Welt der kindlichen Phantasie und begleiten den kleinen Narren Nik, der auszieht, die Welt zu erkunden, und während dieser gefährlichen Reise mit seinen treuen Freunden Bert, dem Pferd, Wim, dem Zauberer und dem kleinen Drachen spannende Abenteuer erlebt. Es ist eine Geschichte von wahrer Freundschaft, von den Bandmitgliedern mitreißend erzählt und mit Liedern im typischen Schandmaul-Stil, mit kindgerechten Texten, untermalt. Es ist (betont) erst das dritte Konzert der Vorband, die der Hauptgruppe trotzdem um nichts nachsteht.
Nach einer kurzen Pause betreten Thomas Lindner (Gesang, Akkordeon, Gitarre), Anna Kränzlein (Violine, Drehleier), Birgit Muggenthaler(Flöte, Dudelsack), Stefan Brunner (Schlagzeug, Perkussion), Martin Christoph „Ducky“ Duckstein (Gitarre) und Mathias „Hiasl“ Richter (Bass, Kontrabass) die nun mit Kerzenlicht erhellte Bühne.
Das Set, vorwiegend bestehend aus eher emotionalen, ruhigen Songs, wird zwischen den einzelnen Liedern von Thomas auf humorvolle Weise kommentiert. Schandmaul arbeiten nicht einfach ihre Setlist ab, sie interagieren mit dem Publikum, der Abend wird somit zu einem musikalischen wie auch kabarettistischen Genuss. Einzig die schrecklichen Attentate in Paris vom Vorabend werfen einen Schatten auf die ausgelassene Stimmung, Thomas spricht die Tragödie direkt an, offenbart uns seine Gedanken und Gefühle dazu, während die Bühne in die Farben der französischen Nationalflagge getaucht wird.
But the show must go on, das Leben geht weiter und auch die Musik. Die Stimmung hebt sich wieder bei einem lustigen Zwischenspiel, in dem uns Thomas eröffnet, er habe mit Martin, dem Gitarristen, eine Wette zu dem Lied „Der Wandersmann“ laufen. Der Song würde von den beiden nie geprobt werden und es ginge darum, wer die meisten Fehler machen würde. Die Musiker kämpfen sich mit steigender Geschwindigkeit und Tonhöhe durch das Lied und viele von uns im Publikum können sich vor Lachen nicht mehr halten. Auch das von allen erwartete Minnelied „Dein Anblick“ wird zum Ende des Hauptsets noch angestimmt, überall im Saal bewegen sich Feuerzeugflammen und Handydisplays im Takt. Durch „Euch zum Geleit“ wird die nun herrschende tranceartige, melancholische Stimmung noch verstärkt und mir läuft es kalt den Rücken hinunter. Am Ende sind gar keine Zugabe-Rufe notwendig, das ganze Publikum steht auf, tosender Applaus durchbricht die ruhige Stimmung und signalisiert der Band: „Wir wollen mehr!“
Am Ende verlasse ich glücklich und ein wenig in mich gekehrt das Gebäude, es war ein großartiger Abend, wie man ihn nur selten erlebt.
Und ich möchte zu Schandmaul nur eines sagen: Ich danke euch!
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